Moin zusammen,
Ich habe den Wahl-O-Mat gemacht und die höchste Übereinstimmung mit der Piratenpartei.
Mir ist klar, dass dieses Jahr eine besondere Wahl bevorsteht und Zeichen gesetzt werden müssen gegen den Rechtsruck in Deutschland. Aller Wahrscheinlichkeit nach werde ich daher dieses Jahr den Linken über die 5%-Schwelle rüberhelfen und somit strategisch wählen.
Aber: Ich glaube langfristig sehe ich mich woanders und spiele mit dem Gedanken in eine Partei einzutreten. Vielleicht sogar bei den Piraten.
Habt ihr zu dieser Partei eine Meinung? Gibt es Gründe dafür/dagegen? Hat sie eine Perspektive? Eure Meinung dazu interessiert mich!
Viele Grüße, sp3ctre
Interessante Fragen. Da kommt gleich nochmal ein langer Text, wenn zu viel, lies einfach die kurzen Absätze :)
Mit der Motivation ist es ganz unterschiedlich je nachdem wohin du schaust.
Beispiel München: Hier gab es ein aktives Kernteam das verwaltet hat, Infostände organisiert und Co. Mit den Artikel 13 Demos kamen dann einige neue und sehr Leute hinzu. Schnell scharrten sie sich um zwei Leute: Einen BWL Studenten der sehr liberal orientiert war, etwas zu liberal für die Piraten (hier Justus genannt), aber er organisierte sehr viel und sein Elan wurde gleich willkommen geheißen. Dann eine Gruppe aus dem “diversity” die sich auch an einer motivierten Person sammelte (hier: Mia), die sehr stark links orientiert war. Weil die beiden viel erledigten zog sich das bisherige Kernteam dankbar etwas zurück und zeitweise war dann richtig viel los. Schöne Aktionen wie die Beerdigung des Internets, Demos, Youtube auftritte und mehr. Bei manchen Themen und in Folge dann auch bei manchen Aufgaben gerieten die beiden aneinander. Zwar ganz zivilisiert, aber doch zerrte es an beiden. Dann merkte Justus, dass die Piraten doch dem liberalen Gedanken Grenzen setzen wo es um Menschen geht, das Studium verlangte mehr Zeit und er zog sich zurück. Mia zog nur kurz darauf weg und alle Aufgaben blieben plötzlich wieder beim Kernteam hängen + weitere die die beiden geschaffen hatten. So viel, dass einer Burnout bekam. Leute vom Kernteam brachen weg und wegen der Überlastung kam keiner dazu die Leute ohne Bezugsperson zu binden und so ist in München gerade nicht viel los und die Motivation, bei Leuten die nur lokal gebunden waren, angeschlagen.
Das als Anekdote, damit du vorbereitet bist mit zwei wichtigen Lehren: In einer Partei treffen immer Ideologien aufeinander. Wichtig ist Leute zu finden die auch (kleine) Kompromisse eingehen um gemeinsam etwas großes zu erreichen. Und wichtig ist nie zu viele Aufgaben auf einmal zu übernehmen, jemand der stetig etwas beiträgt ist hundert mal wertvoller.
In Nürnberg hingegen kam Lukas Küffner durch Artikel 13 hinzu, hat auch viele Leute motiviert, hat das Wahlrecht ab 16 für EU Wahlen erklagt und die motivierte Gruppe hat dann die Bucht aufgebaut, die neue Piratenzentrale Bayerns und vor Ort wird kräftig in der Lokalpolitik mitgemischt oder auch bis in die EU Ebene unterstützt. Lukas hat vieles beigetragen und war auch im Vorstand, aber hat richtig erkannt, wann er dann etwas zurücktreten musste und der frische Wind und die Motivation vor Ort sind erhalten geblieben.
In Dresden habe ich es nicht so direkt mitbekommen, aber dort ist auch eine junge dynamische Truppe um Anne Herpertz unterwegs, die reichlich für frischen Wind gesorgt hat, stark gegen Rechts auf die Straße geht und im Stadtrat gut vertreten ist.
Online ist die Motivation aktuell sehr gut, siehe auch letzter Absatz.
Wie steht es um die Einigkeit?
Hier gibt es zwei Aspekte: Politische Meinung und Zusammenarbeit
Bei der Politischen Meinung gibt es natürlich viel was die Partei verbindet, Bei den Kernthemen Datenschutz und Transparenz, Würde und Teilhabe sind sich alle einig. Je weiter man davon abkommt, desto häufiger kommen Diskussionen auf. Das macht eine gesunder Partei auch aus.
Falls dich interessiert worüber diskutiert wird: Sollen Rüstungsgüter nach Israel exportiert werden dürfen? Die AG Außenpolitk unterstützt Israel bedingungslos wie der Deutsche Staat. Die Partei hat im Grundsatzprogramm “Zwischenstaatliche wie auch asymmetrische Konflikte wollen wir möglichst mit friedlichen Mitteln lösen und den Einsatz von militärischer Gewalt vermeiden, da die Probleme damit nicht langfristig gelöst werden können.” [Eine Ausnahme dafür wurde für die Ukraine wegen des Verteidigungskriegs beschlossen[(https://wiki.piratenpartei.de/Positionspapiere/Positionierung_zum_Angriffskrieg_Russlands_auf_die_Ukraine), doch nicht für Israel und so kommt die Wahl-O-Mat Antwort “Nein, keine Waffenlieferungen an Israel” zustande. Produktiver noch entwickelt z.B. die AG Energiepolitik immer weiter neue Ideen um Energie unabhängiger und umweltfreundlicher zu erzeugen und zu verteilen.
Die Zusammenarbeit: Wunderbar :)
Hier gab es auch vom Hype noch Nachwirkungen (Kann ich gerne ausführen, aber der Text ist schon zu lang ^^). Seit zwei Jahren nun haben wir Vorstände unter denen es einfach klappt, die Bundespresse wurde neu aufgezogen mit einem Team, das toll zusammenarbeitet, die IT, die vorher an einem einzelnen Mann hing hat nun ein großes Team aufgegriffen und Arbeitsgruppen werden nach und nach wiederbelebt.
Cool, dass du dir die Zeit nimmst! Das hört sich im Großen und Ganzen ganz in Ordnung an.
Dieses Jahr hatte ich zumindest per Unterstützerunterschrift die Piraten unterstützt, obwohl ich sie leider letztlich nicht gewählt habe. Leider ist der Brief 2x mit unbekannt/verzogen zurückgekommen, weil die Adresse wohl nicht aktuell war. Daran müsste man noch etwas arbeiten ;).
Es wird nun allerdings Zeit politisch zu werden, da mir die allgemeine Situation aktuell sehr missfällt und sich sonst nichts zum Besseren wendet. Wenn die Situation nicht so katastrophal wie aktuell wäre, hätte ich den Piraten auch meine Stimme gegeben.
Ich werde mal eine Mitgliedschaft in Erwägung ziehen. Vielleicht kann man sich ja etwas einbringen!