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    3 days ago

    Also weil sich jemand mal ausgedacht hat, dass das Spiel so funktionieren soll, muss das jetzt so ähnlich auch in der Realpolitik anwendbar sein? Diese Argumentation überzeugt mich nicht wirklich.

    Wie wärs mit folgendem Szenario: Die Linke legt sich auf den Boden und lässt sich in guter Geste von den Konservativen als Fußabtreter verwenden. Durch die konservative Politik kommt der strukturelle Verfall nochmal so richtig in Schwung, der Unmut der Bevölkerung wächst durch die zunehmende Prekärisierung der Mittelschicht und die Superreichen bauen ihre Macht aus. Weil man die Rechtsextremen so gut zur Erpressung linker Parteien nutzen kann, kümmern sich die konservativen Kräfte darum, die Rechtsextremen ab und an mal in Posten zu hieven, und halten ihre schützende Hand davor, falls mal jemand auf den Gedanken kommen sollte, dass Nazis nicht im Verfassungsgericht sitzen sollten. In 4 Jahren sind wir dann da wo die Amerikaner heute sind: nach einer uninspirierenden Wahl bei der unglaubwürdige Linksblinker gegen plumpen Rechtspopulismus verlieren - vor einer faschistischen Machtübernahme.

    Ist natürlich auch nur ein fiktives Szenario - “interaktive Fiktion” die zufällig mal stimmen kann, aber hinter der dann doch nicht mehr steckt als ein “das erscheint mir plausibel”, zumindest wie das im Artikel dargestellt wird.

    Fände es an der Stelle viel spannender mal zu untersuchen, wie man auf soziologischer Ebene effektives Countermessaging betreibt oder welche Strategien sich historisch bewährt haben um eine autoritäre Wende zu verhindern. Das wäre dann aber Wissenschaft und nicht Fiktion.