• RQG@lemmy.world
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      2
      ·
      2 days ago

      Ist es denn besser oder schlimmer, wenn Leute Nazi Fritzl und die Alternative zur AfD wissentlich wählen?

      • Schon, aber was will man auch machen. Es muss anscheinend erst noch bedeutend schlechter werden, bevor es wieder besser wird. Die kommende Wahl ist komplett lost für mich, Demokratie heißt leider in dem Fall, kollektiv ins Klo zu greifen.

        • azolus@slrpnk.net
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          5
          ·
          2 days ago

          Tbh ist die öffentliche Meinung schon so stark durch Manufactured Consent/algorithmisches Nudging/Desinformationskampagnen usw. nach rechts gepresst worden, dass man unsere Demokratie an der Stelle nicht mehr als gesund und funktional bezeichnen kann. Demokratie ist weit mehr als nur Wählen, denn dann könnte man Russland oder die USA ja auch als lupenreine Demokratie bezeichnen.

          Ich empfehle an der Stelle mal hier eine kleine Übersicht zum Thema “inverted Totalitarianism”, da geht meinem Bauchgefühl über die letzten Jahre nach die Reise hin, einige Tendenzen sind durchaus schon da.

          Das Problem an der Stelle ist, dass wir einen großen Teil der Informationskanäle in die Hände weniger supermächtigen Player “gegeben” haben ohne ausreichend kräftige Mechanismen gegen Zentralisierung oder Machtmissbrauch durchzusetzen. Jetzt bewegen wir uns mit Meta, X und co. auf eine Welt zu, in der die breite Masse ihre Informationen aus stark manipulierten Kanälen bezieht und die entsprechenden Oligarchen natürlich ihre Macht ausnutzen um Positionen zu pushen, die ihren politischen Interessen nützen. Auf der anderen Seite finanzieren Milliardäre fröhlich Hetzwerke wie Nius, und das muss man natürlich auch hinnehmen, weil freie Presse.

          Weiterhin sind auch größere Teile klassischer Informationskanäle wie Printmedien oft sehr stark zentralisiert und von politisch nicht-neutralen Akteuren dominiert. Z.B. hat Springer Verstrickungen mit KKR -> Interesse daran Klimapolitik zu verhindern. Döpfner als Milliardär will natürlich auch keine Politik, die seine Macht einschränken würde oder ihm mehr Steuern abverlangt. Ich empfehle das sehr lesenswerte Buch Manufacturing Consent.

          Ab einem gewissen Punkt stellt sich also die Frage inwieweit ein derart manipuliertes Meinungsklima überhaupt noch legitimierende Wahlen zulässt, also sich aus den Wahlen ein Regierungsanspruch ableiten lässt. Ich würde tatsächlich behaupten, dass eine Wahl nur dann demokratisch legitimierend sein kann, wenn eine solche Einflussname nicht (oder nur in sehr geringen Ausmaßen) stattfindet, das wäre aber hier ein bisschen zu lang um das auszuführen.

          Ich hab echt keinen Bock auf die nächsten Jahrzehnte.

          • Zusammengefasst: Unsere Demokratien wurden schleichend an Superreiche verkauft.

            Ist mir schon klar, dass da viel Beschiss und Beeinflussung hinter dem Kulissen passiert, aber ich sehe kein Mittel dagegen, wenn die Leute nicht gebildet genug sind, sowas zu erkennen und selbst nachzudenken.

            Es dürfte mittlerweile keinen mehr wundern, warum Bildung nur ein Wahlkampfthema ist, aber nicht passiert. Das ist gewollt. Die Genrationen, die dann noch mit den Walled Gardens der heutigen IT-Welt aufgewachsen sind, haben gleich Null Chance, eigene Medienkompetenz aufzubauen.

      • Cliff@feddit.org
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        8
        ·
        3 days ago

        Wäre nur ein Trost wenn die C*U an der Urne dafür ordentlich abgestraft wird. Allein mir fehlt der Glaube.