Millionen von Standortdaten aus Apps fließen an Datenhändler ab - das zeigen Recherchen des BR mit internationalen Partnermedien. In Deutschland sticht eine populäre Wetter-App besonders hervor. Experten sprechen von “Kontrollverlust”.
In den Datenschutzbestimmungen von Wetter Online beispielsweise sind mehr als 800 Firmen gelistet, mit denen das Unternehmen Daten über seine Nutzer teilt, darunter auch solche mit Sitz außerhalb der Europäischen Union, etwa in den USA, Hongkong, Singapur oder Brasilien.
Von Lovoo, gmx/web.de und Tinder heißt es, man habe keine Geschäftsbeziehung zu den Datenhändlern Datastream oder Gravy.
Leider keine Aussage, wie dann die Daten dorthin kommen.
Konfrontiert mit den Rechercheergebnissen spricht der Präsident des Bayerischen Landesamts für Datenschutzaufsicht, Michael Will, von einem krassen Vertrauensbruch: “Niemand erwartet das. Noch Monate später nachvollziehen zu können, wo sie sich aufgehalten haben, ist konträr zu allem, was Nutzer von Apps erwarten würden.”
Wie bitte? Jeder erwartet genau das. Was soll denn sonst mit den Daten passieren? Naive Aussage.
Es ist interessant, wie deutlich die Daten hier zugeordnet und ausgewertet werden können, da sie vom Datenhändler einfach mal zur Verfügung gestellt wurden und wie überrascht manche sind
Das interessiert halt nur niemanden. Solange keiner die Daten mit einer einfach zu bedienenden Oberfläche veröffentlicht, inklusive Hervorhebung von VIPs, gehen diese Meldungen einfach unter.
Vielleicht interessiert man sich noch nicht. Aber Technik entwickelt sich weiter. Mit Palantir-ähnlichen Softwares wird es alles irgendwann leicht gemacht. Und bis dahin sind die Daten sehr geduldig. Das Internet vergisst nämlich nicht.