• nahostdeutschland@feddit.org
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    15 hours ago

    Die Abellio GmbH (Abellio Deutschland) ist ein Unternehmen mit Sitz in Berlin, dessen frühere Tochterunternehmen in Deutschland im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) aktiv waren. Die Abellio GmbH gehört zur Abellio Transport Holding, einem Unternehmen der niederländischen Staatseisenbahn Nederlandse Spoorwegen (NS). Seit Juli 2021 befindet sich das Unternehmen in einem Schutzschirmverfahren, nachdem die NS nicht mehr bereit war, die Verluste aus dem Deutschlandgeschäft zu tragen.[1][2]

    Das ist übrigens etwas, das man nicht so einfach akzeptieren sollte. Da haben die niederländischen Staatseisenbahnen sich einen schlanken Fuß gemacht und eine halbe Milliarde Kosten auf den deutschen Steuerzahler abgewälzt.

    Blick zurück ins Jahr 2022: Im Nahverkehr an Rhein und Ruhr brennt es lichterloh. Schon seit 2020 klagen Nahverkehrsunternehmen wie Eurobahn, Abellio und NationalExpress, dass ihnen die Kosten davonlaufen. Sie haben Verträge, in denen steht, wie viel sie für ihre Leistungen auf der Schiene bekommen. Doch die „wasserdichten Verträge“ einer Düsseldorfer Anwaltskanzlei wälzen alle Risiken auf die Bahnfirmen ab. Zur Wahrheit gehört auch: Abellio, seit 2008 im Besitz der Niederländischen Staatsbahn, ist offenbar mit sehr sportlich kalkulierten Markteintrittspreisen gestartet. Hinzu kam Missmanagement und personelle Überforderung bei Übernahme der S-Bahn Rhein-Ruhr und zweier RRX-Linien Ende 2021. Abellio schafft es nicht – in Pandemiezeiten nachvollziehbar – schnell genug Personal auszubilden. Fahrten fallen aus, Abellio wird mit Strafzahlungen und Abmahnungen überhäuft.

    Also viel zu optimistisch kalkuliert, dann unternehmerisch gescheitert und dann schick mit der Insolvenz einen schlanken Fuß gemacht. Dabei dann Millionen Pendler zig Stunden am Bahnhof warten lassen. Wirklich wunderbar.

    • ZonenRanslite@feddit.orgOPM
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      15 hours ago

      Sportlich kalkulieren machen aber viele, das ist das Problem beim Ausschreibeverfahren. Selbst die DB Regio macht das.

      • nahostdeutschland@feddit.org
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        14 hours ago

        Das ganze Konzept ist halt kaputt und es gibt gute Gründe, wieder zum guten, alten Konzept der Staatseisenbahn zurückzukehren. Wenn jetzt hier Länder einzeln Strecken ausschreiben, private Firmen dann zu knapp kalkulierte Angebote abgeben, pleite gehen, der Staat dann entweder nachschießt oder dann die Insolvenzkosten trägt während irgendwo eine andere Firma da noch Gewinne aus dem System zieht, macht halt irgendwie keinen Sinn. Dann kann der Staat auch einfach direkt die Bahnen betreiben und sich den ganzen Zirkus sparen. Dann kann er auch als Einheitsbahn Lokführer dort einsetzen, wo sie gebraucht werden und dann hat nicht die Eurobahn plötzlich Personalmangel und Züge fallen aus während andere Unternehmen genügend Personal haben.

        • Tuukka R@sopuli.xyz
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          10 hours ago

          Staatseisenbahn möchte ich eigentlich auch – im Grund genommen.

          Das alte ging aber nicht wirklich. Wir hatten eine Eisenbahnlinie, die fast bis zur Staatsgrebze führte, und eine andere, die 15 km nach der Grenze anfing. Und zwischen den beiden Bahnöfen … Nichts.

          Was könnte funktionieren wäre eine einzige EU-breite Unionsbahn. Z.B. in der Ukraine wird gelobt, wie gut alles bezüglich der Eisenbahn läuft – sogar mitten in einem genozidälen Krieg. Und das läuft dort so gut genau, weil es eine reine Staatsbahn ist.

          Aber, eine EU-“Staatsbahn” wäre für vielen hier echt abschreckend. Die EU-Lösung für das war, Staatsbahnen zu den anderen Ländern quasi ohne weiteres fahren zu lassen, wie es hier der Fall war: Die niederländische Staatsbahn in Deutschland ist hier das Thema. Aber unsere Wettbewerbubgsverfahren hat strukturelle Probleme, die die ganze Eisenbahn verlahmen. Wenn eventuell die EU-System bezüglich Eisenbahn in der Ukraine im Kraft tritt, werden wir sicherlich sehen, dass auch dort alles bei der Eisenbahn so wird wie hier bei uns in der EU…

          Trotz allem… Das jetzige ist weniger schlecht als das vorherige 26-Staatsbahnen-ohne-Zusammenarbeit-Prinzip. Die neue Verbindung von Vilnius nach Tallinn hätte mit der alten Staatabahn-Lösung nie wirklichkeit werden können. Wie wäre die EU-Unionsbahn?

  • albert180@discuss.tchncs.de
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    14 hours ago

    Ich hasse den Wettbewerbsmist auf der Schiene, aber hier hat man korrekt gehandelt. Wenn du solche Verträge nach verhandeln lässt, bekommst du solche Kostenexplosionen wie im Bau. Alle bieten erstmal mit irgendwelchen Fantasiezahlen, und dann wird später erpress äh “nachverhandelt” und mit ehrlichen Angeboten hat man keine Chance.

    Was ich aber nicht verstehe, ist, warum man von der Muttergesellschaft keine finanziellen Garantien für die Tochter gefordert hat.